Intro und die 10 Grundregeln der Hofübergabe

Der erfolgreiche Einstieg ins elterliche Weingut | Folge 1 | 11. Januar 2019

In dieser ersten Episode erklärt Natascha Popp die 10 Grundregeln für eine erfolgreiche Hofübergabe  – deren Umsetzung viel Arbeit bedeutet, die aber belohnt wird, denn nur so können alle Familienmitglieder im Guten langfristig miteinander leben und arbeiten – und feiern.

Die 10 Regeln im Überblick:

1.       Klärung: Willst du den Betrieb überhaupt übernehmen? (Erwartungen und Rollen klären) -Für wen? Welche Alternativen gibt es (persönlich und für den Betrieb)?

2.       Klärung: Bist du ein Unternehmertyp & bereit für die Verantwortung und die Aufgaben?

Was du dafür brauchst:

  • Starke Vision, Ziele, Motivation, klarer Plan
  • Risikobereitschaft, z.B. auch um Schulden zu machen, neue Dinge auszuprobieren
  • Fachliche Qualifikationen & Berufserfahrung in anderen Betrieben
  • Soziale Kompetenz, Ausstrahlung
  • Kaufmännisches Verständnis und Wissen über Buchhaltung, Steuern, Kostenrechnung
  • Bereitschaft für administratives Arbeiten und entsprechendes Wissen (Meldefristen, rechtliche Regeln und Vorgaben, etc. )
  • Persönliches Umfeld unterstützt deinen Plan (z.B. Partner)

3.       Ausreichend Zeit/Vorlauf einplanen (mind. 1 Jahr) und Ergebnisse dann mit Steuerberater und Jurist besprechen – bzw. in Zwischenschritten müssen Hausaufgaben Einzelner erfüllt werden bzw. Informationen für weitere Gespräche eingeholt werden.

4.       Ehrliche und respektvolle Kommunikation untereinander einhalten (keine Problemverdrängung). Wichtig ist, dass ihr euch auch in die Lage eures Gegenüber versetzt, denn beide Generationen haben sehr unterschiedliche Blickwinkel. Hier findet ihr einige Beispiele wie verschieden die Perspektiven sein können.

5.       Nachfolgeplanung als wichtiges Projekt sehen und feste Termine vereinbaren, ggf. externen Moderator für Termine hinzuziehen. Hier habe ich für euch noch einige Tipps zur richtigen Gesprächsführung.

6.       Schriftliches Fixieren der Ergebnisse – Protokoll für jedes Treffen erstellen (daraus wird der Übergabevertrag) – Flipchart (ein gemeinsames Ergebnis wird dokumentiert) und Fotoprotokoll hat sich bei uns in der Praxis als sehr effizient gezeigt.

7.       Alle Beteiligten mit in der Planung berücksichtigen (Eltern, Partner, Geschwister, Mitarbeiter, Großeltern) und Aufgabenverteilung, Verantwortlichkeiten, Entscheidungswege neu definieren.

8.       Regeln, Wünsche, Ziele und Bedingungen aller Beteiligten festlegen und klären, bevor der volle Einstieg erfolgt (sonst schleichen sich Dinge ein, die später nur schwer wieder zu ändern sind). -> Ausstiegsprozess des Seniors besprechen, Lebensplanung in der Rente ansprechen.

9.       Auseinandersetzung mit der zukünftigen Rechtsform bzw. dem passenden Übergabemodell (weichende Erben berücksichtigen). – Was passiert mit Senior bis zur Rente, wer übernimmt Führung, welcher Übergang der Verantwortung ist gewünscht?

10.   Aktuelles Geschäftsmodell prüfen und ggf. anpassen:

  • Ist der Betrieb am Puls der Zeit, wie kann das Konzept weiterentwickelt werden?
  • Ist der Betrieb stark genug, um zwei Familien zu ernähren (junge und alte Generation)?
  • Welches Konzept entspricht meinen Werten, meinem persönlichem Lebensplan? Private Wünsche & Ziele berücksichtigen. Welche Weinstilistik oder auch Kundenzielgruppe entspricht eher dem eigenen Alter und Lebenskonzept, meiner Vertriebsstrategie (und die Konsequenzen, z.B. Preispolitik bei Multichannel)?
    -> Business Plan erstellen (= schriftliches zu Ende denken des eigenen Konzepts)